Hoteltest: Hotel Waddengenot ***, Pieterburen, Niederlande

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Hoteltest: Hotel Waddengenot ***, Pieterburen, Niederlande

Paashaas
Veröffentlicht von Paashaas, Manuela Klumpjan in Urlaub mit Hund · 21 Februar 2023
Tags: PieterburenGroningenUrlaubmitHundNierderlandeSeehunde
Hoteltest: Hotel Waddengenot ***, Pieterburen, Niederlande
Urlaub mit Hund im Norden

Pieterburen ist ein kleiner Ort in der Gemeinde Het Hogeland in der Provinz Groningen im Nordosten, also eigentlich ganz, ganz oben auf der Landkarte der Niederlande.
Die Anreise klappt hervorragend ohne Stau, auch wenn es vom Ruhrgebiet aus doch recht weit entfernt liegt. Voller Vorfreude auf Watt und Deich kommen wir dort oben an – und werden gleich mal so richtig enttäuscht. Denn mit dem Auto gibt es keine Möglichkeit, dort irgendwie zur Nordsee/an den Deich zu gelangen. Zu Fuß über Feldwege wären der kürzeste Weg gut 7 Kilometer eine Strecke. Das ist für uns erst einmal nach der langen Fahrt zu weit und würde auch nicht mehr  vor dem Abendessen klappen. Wir schauen zwar auf die Weitläufigkeit der Felder, sind uns aber auch schnell einig, dass so ein Weg nicht gerade attraktiv ist über so eine lange Strecke. Mit dem Rad sähe es anders aus, doch Fahrräder haben wir diesmal nicht mit gebucht. Das Wetter ist auch nicht entsprechend mit viel Wind und Nieselregen.
Wir suchen den Hoteleingang und Parkplatz, finden aber nur etwas, das so ähnlich klingt. Der Parkplatz ist dann doch für Gäste ausgewiesen, im Hinterhof und recht chaotisch gleich einer Baustelle. Daneben ist ein Café Waddengenot. Mit Sack und Pack gehen wir dort hinein und stehen in einer sehr dunklen Kneipe vor einem abgedeckten riesigen Billardtisch und einer Bar. Unsere freundliche Begrüßung wird von keinem der Gäste erwidert. Die eigentliche Bedienung lässt ein paar Minuten auf sich warten, bevor sie uns dann sagt, dass wir uns nebenan melden sollen. Die Rezeption sei noch bis 18 Uhr besetzt.
Also checken wir dann dort ein, werden freundlich begrüßt und erfahren direkt die nächste eher unschöne Überraschung! Das im Preis inbegriffene Abendessen im Restaurant Waddengenot aan Zee liegt – ernsthaft! – 25 Kilometer mit dem Auto entfernt in Lauwersoog. Davon stand in der Beschreibung nichts. Dort ist aber für den 2. Abend ein Tisch mit Meerblick für uns reserviert, in einem, zumindest der Beschreibung nach, sehr hochwertigen Fischrestaurant. Am 1. Tag dürfen wir im Grand-Café Waddengenot unser 3-Gänge-Menü einnehmen, das direkt neben der Rezeption in einem Extra-Haus untergebracht ist – also das, wo wir gerade schon waren. Das eigentliche Restaurant Waddengenot ist saisonbedingt noch gar nicht geöffnet. Wir wollen also in dem Café um 18 Uhr gerne essen. Laut Rezeption geht das aber entweder nur um viertel vor oder viertel nach.
Wir erfahren außerdem, dass sich das Hotelschwimmbad in einem Häuschen ein paar Meter die Straße runter befindet. Sauna soll vorher angemeldet werden.
Unser Hotelzimmer befindet sich wieder in einem anderen Haus, irgendwo neben dem Café wohl um die Ecke im Hinterhof. Vorbei an Eingängen mit sehr kleinen, folienverklebten Eingängen/Fenstern finden wir unser Zimmer 8. Wir haben das große Los gezogen, denn im Gegensatz zu den anderen Unterkünften besitzt unser Raum eine große Glasfront, von außen zwar auch mit dieser weißen Folie verklebt, aber von innen durchsichtig auf eine grüne Hecke. Erst später im Dunklen erkennen wir, dass die bei Tageslicht undurchsichtige Folie bei eingeschalteter Innenbeleuchtung alles gut zeigt, was drinnen geschieht. Nicht ganz so vorteilhaft, da das Bett direkt vor dem Fenster steht …

Ansonsten ist das Zimmer recht klein und spartanisch eingerichtet, aber durchaus sauber und bietet, W-Lan, TV (WDR und NDR auf Deutsch) und eine Kaffee-Pad-Maschine.
Das Badezimmer ist klein, aber sauber. Der Duschvorhang passt gut zum Ambiente.
Nicht ganz erschließt sich uns der begehbare Kleiderschrank, der als Extrazimmerchen vom Rest abgetrennt ist. Dazu gibt es noch einen Tisch mit 2 Stühlen und immerhin an einer Bettseite auch eine kleine Ablagefläche. Richtig niedlich ist allerdings der grinsende Seehund, der über unserem Bett schwebt, direkt neben einer Alarmschnur, falls mal etwas passieren sollte.
Anfangs wissen wir nicht so recht, wie es uns gefällt, sind aber später zufrieden, mal abgesehen von  der Hellhörigkeit des Zimmers. Problemlos hört man jeden Schritt und jedes Gespräch aus den Nachbarzimmern, was teilweise echt störend ist.

Das Essen:
Da wir noch einen Welkom-Gutschein für ein Getränk mit Nüssen haben, gehen wir schon um 18:00 Uhr, also eine Viertelstunde zu früh ins Café. Bis auf 2 Tische ist alles leer. Warum man uns dann nicht auch unsere Wunschzeit geben konnte, erschließt sich uns daher gar nicht.
Zu unserer Freude findet das Abendessen nicht in dem Raum mit der Bar statt, sondern daneben. Mir gefällt das Ambiente, das einem typisch niederländischen „Bruine Café“ nachempfunden wurde, sehr gut. Viel Holz, große Kronleuchter und alles sehr dunkel gehalten. Ich fühle mich direkt wohl. Mein Mann findet es insgesamt viel zu altbacken.

Die Bedienung kommt schnell und bringt uns für den Welkom-Voucher 2 kleine Kräuterschnäpse und eine Schale mit gesalzenen Erdnüssen.
Wir erfahren, dass es sich bei dem 3-Gänge-Menü nicht um das Menü handelt, das auf der Webseite angekündigt wird. Wir können lediglich zwischen Fisch, Fleisch oder vegan wählen. So entscheiden wir uns beide für die Mousterd-Soup und danach 1x das Wienerschnitzel und 1x die Scholle. Als Beilage gibt es hier, wie angekündigt, 1 Meter mit diversen Beilagen. Klingt gut!
Zum Dessert können wir auf Softeis mit verschiedenen Toppings wählen. Nun gut …
Nach Getränken werden wir erst einmal nicht gefragt, die bestellen wir dann, als die Suppe kommt.
Der Service ist schnell und freundlich, wenn auch teilweise sehr unerfahren.
Die Suppe ist geschmacklich okay, aber leider viel zu kalt.
Die Scholle ist anschließend zu dunkel frittiert und auch nicht von den Innereien befreit. Rogen, Samenstränge und auch der Darm wurden einfach mitfrittiert, was ich eher eklig finde, zumal der Bereich auch nicht richtig durchgegart war. Für viele vielleicht eine Delikatesse, für mich eher abschreckend. Aber dafür gab es gleich 2,5 Schollen nur für mich. Das Wiener Schnitzel war keins, denn es fehlte die typische Panade. Ansonsten war es groß und okay. Auch die Beilagen waren vielfältig und lecker.

Beim Dessert haben wir uns dann für die Toppings 1x Rumrosinen und 1x Zitrone mit frischer Ananas entschieden. Das Dessert mit den Rumrosinen war soweit gut, mit extra Likör noch aufgewertet. Mein Zitronentopping war jedoch absolut künstlich, viel zu süß und das Eis viel zu kristallin. Die Ananas war auch aus der Dose. Eds hat mich absolut nicht überzeugt, um es mal positiv auszudrücken.
Aber das Streekbier war klasse, ein Bier dort aus der Region. Davon sollte es 4 verschiedene als Geschenkbox geben, zum Mitnehmen für daheim. Das wäre doch etwas für mein Kronkorkensammelbrett. Zu früh gefreut! Es steht zwar auf der Karte, mitnehmen kann ich es jedoch nicht … Gibt es nur an der Rezeption. Dann eben nicht. Nach gut 1 Stunde sind wir mit dem Abendessen fertig, immerhin.

Das Frühstück wird als Buffet angeboten und ist recht überschaubar. Der Belag und die Brötchen sind klasse. Als Eier gibt es allerdings nur hartgekochte, kein Spiegelei, kein Rührei. Kaffee in diversen Variationen gibt es aus Bechern, aus denen man auch das Müsli essen soll, nur mit Milch, denn Quark gibt es nicht. Frisches Obst ist da und wirklich wundervolle, unterschiedlich gefüllte Croissants. Alles andere wie Marmelade, Schokostreusel, Joghurt, Butter oder Margarine ist abgepackt in kleinen Portionsdöschen, was ich nicht sehr ansprechend finde. Fürs Personal scheint es praktisch, denn was auf den Tellern der Gäste davon liegenbleibt, wird einfach wieder in die Schubladen gepackt. Das konnten wir mehrfach beobachten. Insgesamt war das Frühstück okay mit einigen Mängeln.

Das 2. Abendessen findet dann wie schon angekündigt in Lauwersoog an der Küste statt. Wir nehmen die halbe Stunde Autofahrt dorthin mit Humor, auch wenn wir lieber in der Nähe gegessen hätten. Über sehr viele Dörfer kommen wir irgendwann dort an. Es dunkelt schon, so viel zur tollen Aussicht auf das Meer. Im Sommer ist das dort sicher richtig schön. Im Februar als Dinner jedoch eher unscheinbar. Das Innere des Deichpavillons ist hübsch gemacht, hat aber mit einem edlen Fischrestaurant mal gar nichts gemeinsam. Trotzdem sind wir, als wir endlich dort sind, freudig überrascht, was uns wohl erwartet. Dann die herbe Enttäuschung! Es gibt genau die gleiche Speisenauswahl mit den 3 Gerichten wie am Abend zuvor in Pieterburen. Nun ja, nicht ganz, die Beilagen  und die Dessertauswahl sind hier deutlich weniger, die Qualität ist identisch bis schlechter. Dazu braucht der Service unendlich lange. Kurzentschlossen verzichten wir nach 1,5 Stunden Wartezeit auf das Dessert, was am Nachbartisch genauso aussah, wie an dem Abend davor. Wer mich kennt, weiß, dass ich sonst nie auf Nachtisch verzichte, hier mache ich das mit Freuden!
Noch ein kurzer Spaziergang am inzwischen stockdunklen Deich. Dann fahren wir zurück und lassen den Abend gemütlich im Hotelzimmer ausklingen.

Zimmerservice:

Leider hat keiner das Zimmer gereinigt oder auch nur den Mülleimer geleert. Das war wirklich schade, denn wir hatten vormittags von 9:45 – 14:15 Uhr das Schild zum Reinigen umgedreht, dann für 1,5 Stunden nicht und danach wieder auf cleaning gesetzt. Es gibt da einen Reinigungsservice, wir haben die freundliche Dame mehrfach gesehen. Doch in diesen Zeiten hat sie es nicht geschafft, unser Zimmer zu reinigen.

Die Umgebung:
Bei Pieterburen handelt es sich um ein kleines Dorf in herrlicher Natur ohne großartige Geschäfte, Supermarkt oder Boutiquen. Weite Felder umgeben den Ort, der insgesamt recht ansprechend ist. Er wird von einer Windmühle und der großen Kirche bestimmt, an die sich ein Garten anschließt. Es gibt ein Museum und eine Theeschenkerij. Aber bekannt ist Pieterburen für etwas ganz anderes: die Seehund-Station, die besucht werden kann und sollte!
https://www.zeehondencentrum.nl/
 

Dort werden kranke Seehunde wieder aufgepäppelt, bis sie zurück in die Nordsee dürfen. Die Arbeit dort ist absolut fantastisch. Was dort geleistet wird in Ehrenamt und ohne staatliche Unterstützung ist großartig. Das Seehundenzentrum finanziert sich alleine aus Spenden und den tatkräftigen Einsatz der vielen Freiwilligen. Das Projekt ist das größte europaweit und 1 von 3 in den Niederlanden. So geht Natur-/Tierschutz in seiner besten Form! Der Eintritt kommt auch den Tieren zugute. Es ist so fantastisch, zu sehen, wie sich dort um die Tiere gekümmert wird und wie glücklich, entspannt und harmonisch dort alle Seehunde sind.
Neben vielen Erklärungen in unterschiedlichen Sprachen gibt es Fütterungen, Videos und sonstige Aktionen, bei denen man den Tieren ganz nah kommen kann.

Für mich war es ein absolutes Erlebnis. Nun bin ich stolze Adoptiv-Mama von Musti, einem kleinen Seehund, der im Dezember seine Mama vor Terschelling verloren hat und mit Wunden dorthin gebracht wurde. Voller Neugierde warte ich nun zurück in Deutschland auf Informationen, wie es „meinem“ Seehündchen geht und wann er ausgewildert werden kann/wird.

Ansonsten sind in weiterer Entfernung Groningen, der Eemshaven oder auch längere Radtouren und natürlich eine Wattwanderung sehr zu empfehlen, so lange das Wetter halbwegs mitspielt.

Wir haben Windstärke 6-7 sehr genossen. Doch das ist nicht für jeden etwas …
Das Schwimmbad mit Sauna wäre gratis gewesen. Ich hatte jedoch keine Lust, erst dorthin zu laufen. Wenn ich im Hotel ein Schwimmbad habe, dann möchte ich es auch direkt im Bademantel erreichen und nicht erst durch den Ort laufen müssen. Aber das ist ganz alleine mein Empfinden und fleißt daher nicht mit in die Wertung ein.
 

Check-Out war um 11:00 Uhr. Wieder werden wir sehr freundlich verabschiedet. Bezahlen müssen wir nichts mehr, denn in den Restaurants musste direkt bezahlt werden.
Übrigens waren Hunde in allen Restaurants gerne gesehen, das war überhaupt kein Problem.

 
Insgesamt fällt unsere Bewertung diesmal zwiegespalten aus: Ein sehr hundefreundliches Hotel dank der eigenen separaten Häuschen, freundliches Personal und eine etwas abgelegene, naturnahe Lage sprechen für die Buchung. Die einzelnen Häuser, die zum Hotel gehören sind allerdings nicht miteinander verbunden, sodass man immer durch den Ort laufen muss, was wir nicht so mögen.
Größter Kritikpunkt ist diesmal allerdings das Essen. Aber dazu habe ich ja oben bereits ausführlich etwas geschrieben …

Hotel Waddengenot B.V.
 
    Hoofdstraat 84
 
   9968 AG Pieterburen
 
   0595 - 528 558
     
 
Von daher lautet unsere Zusammenfassung in Punkten in Bezug auf die 3 Sterne des Hotels:
(0 Punkte: miserabel – 10 Punkte: hervorragend)
        
Ambiente   innen / außen: 6 / 7            
Umgebung/Lage: 8,5            
Hotelzimmer: 7            
Sauberkeit: 7            
Service Rezeption: 9            
Zimmer-Service: 0 (hat nicht stattgefunden leider)            
Frühstück: 7            
Essen/Getränke: 5
Wellnessbereich: - (nicht   genutzt)
           
Für den   Hund: 8            
Preis-/Leistungsverhältnis: 8
            
Wohlfühlcharakter   gesamt:    
6,6 + 10 Punkte für das Zeehondencentrum, dessen Besuch an beiden Tagen im Preis   inbegriffen war!
 
Gebucht zu wirklich sehr günstigen Konditionen über www.voordeeluitjes.nl
 


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