Hoteltest: Boshotel ****, Vlodrop, Niederlande

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Hoteltest: Boshotel ****, Vlodrop, Niederlande

Paashaas
Veröffentlicht von Paashaas in Urlaub mit Hund · 5 Februar 2019
Urlaub mit Hund, mitten im Wald in der Region Limburg, kurz hinter der deutschen Grenze.

Das Satellitenbild zu diesem Hoteltest versprach Ruhe pur! Umso mehr wunderte mich die Frage meines Mannes: „Willst du shoppen?“
 Er klärte mich schnell auf, dass dieses Hotel nur wenige Kilometer von  Roermond entfernt ist – und damit ganz in der Nähe eines  Shoppingparadieses für viele Deutsche.
Da wir den ganzen Freitag  frei hatten, fuhren wir früh los. Ins Hotel kämen wir ab 14 Uhr. Also  hatten wir reichlich Zeit. Denn vom Ruhrgebiet aus sind es gerade mal  1,5 Stunden Fahrt. Natürlich machten wir morgens einen Abstecher nach Roermond. Schon kurz vor dem Outlet Center  wurden die Fahrzeuge mehr. Das Shopping-Schnäppchen-Paradies kam in  erreichbare Nähe. Das Parkhaus war dann auch schon gut gefüllt, aber es  gab trotzdem noch mehr als 2000 freie Plätze. Was wäre hier wohl am  Samstag erst los? Über die Parkgebühren waren wir positiv überrascht.  Für 3,- € darf man einen ganzen Tag im Outlet Center bleiben. Dieses ist  wie ein kleines Dorf angelegt, mit niedlichen Häusern – gefüllt mit  allen großen Namen, die für exquisite Mode stehen. Prada, Gucci, Armani,  aber auch Esprit und einige Geschäfte wie WMF, die nichts mit Mode zu  tun haben. Kleine Cafés und Snackbuden runden das ganze gekonnt ab. Und  überall steht zusätzlich “Sale“ – 50-70 % Rabatt, eigentlich auf alles.  Wir sind schnell überfordert und wissen nicht mehr, was wir shoppen  sollen. Das Angebot ist riesig und wirklich gut. Auch die Preise sind  super, wenn man denn auf Markenprodukte steht.  
Anschließend besuchen wir die eigentliche Stadt Roermond,  die neben den auch vielen Shoppingmöglichkeiten mit Rabatt zum Glück  auch stilvolle Gebäude, nette Gassen und einen kleinen, aber feinen  Hafen zu bieten hat. Ein typisch niederländischer Touristenort, sehr  gepflegt und liebevoll gestaltet. Wie in Limburg üblich, ist hier jedoch  auch vieles noch sehr deutsch irgendwie. Nach einer Runde an der Maas  zieht es uns dann hin zum Hotel.  
Gerade mal 11 Kilometer entfernt, erwartet uns dann plötzlich Natur pur.  Das Navi zeigt zwar noch die Straße an, die Hausnummer schon nicht  mehr. Wir sind umgeben von Wald, sehr viel Wald! Da es immer noch  deutlich vor 14 Uhr ist, begeben wir uns auf einen Spaziergang. Direkt  vom Hotelparkplatz aus starten die Wanderwege. Es liegt noch etwas  Schnee, die Luft ist kalt und klar, nur ein paar wenige Nebelschwaden  trotzen der durchbrechenden Sonne! Die Vögel zwitschern. Und sonst hört  man … einfach nichts! Ruhe pur inmitten eines scheinbar unendlichen  Mischwalds. Wir befinden uns in dem Nationalpark De Meinweg.  Zwischen Kiefernwäldern, Heideflächen und Mooren vergessen wir sehr  schnell, dass wir nur wenige Meter von der deutschen Grenze entfernt  sind. 8000 Hektar Natur pur – ohne Schnickschnack, Café oder sonstige  vermeintliche Attraktionen. Hier sind wir richtig, hier gefällt es uns.  Unser Hund kugelt sich vergnügt im Schnee und springt freudig über  Heidestreucher, Unterholz und weite Wiesen. Nur an ganz wenigen Stellen  wird ein Teil von Zäunen gegrenzt. Denn dort dürfen Wildpferde, Rinder  und Schafe das Gelände beanspruchen. Natürlich darf man auch hier frei  in den Gebieten wandern. Nur der Hund soll an die Leine, was aber jetzt  im Winter keinen interessiert. Holland halt! Leben und leben lassen. Uns  packt nahezu sofort die hier so typische Gelassenheit. Es zieht uns  immer weiter in das Gebiet hinein. Die Wandermöglichkeiten scheinen  unendlich. In knapp 2 Stunden Wanderung begegnen wir genau 2 Personen.  Traumhaft gut!

Völlig entspannt kommen wir dann wieder am Hotel an. An der Rezeption  geht alles klar, nachdem wir fälschlicherweise aufgefordert wurden, die  Übernachtungskosten erneut zu begleichen, obwohl wir doch vorab gezahlt  hatten. Wir bekommen unsere Zimmerkarte und den Hinweis, dass der Hund  zwar nicht mit ins Restaurant dürfe, wir aber auch alternativ in der  Brasserie speisen können, dort sehr gerne auch mit Hund! Ein netter  Service, auch wenn wir das nicht in Anspruch nehmen. Noch schnell geben  wir Bescheid, dass wir keinen Fisch zum Abendessen wünschen. Die Dame  wirkt überrascht, vermerkt es aber dann für uns und reserviert zur  gewünschten Zeit einen Tisch im Restaurant De Meinweg.

Unser Zimmer  befindet sich im 1. Stock, zu Fuß oder per Aufzug erreichbar. Ziemlich  schnell bemerken wir, dass es am anderen Ende des Hotels liegt, nahe des  Wellness-Bereichs – und, hurra, mit ganz kurzem Weg nach draußen zur  Gassirunde. Es duftet im Gang nach Beauty und Co. Das Zimmer ist  freundlich und sauber, mit direktem Blick in den Wald. Neben Minibar und  Flach-TV mit einigen auch deutschen Sendern erwartet uns eine Sitzecke  und ein großes, helles Bad mit Badewanne und integrierter Dusche. Alles  macht einen gepflegten Eindruck, bis auf den völlig verkalkten  Duschkopf.
Wir sind mehr als zufrieden. Erst später entdecken wir  eine recht wirre TV-Verkabelung und einen kleinen Wasserfleck an der  Zimmerdecke. Jammern auf höchstem Niveau! Wir fühlen uns sehr wohl hier.
 Durch die dicken Teppiche im Zimmer und auf den Gängen ist es sehr  ruhig hier. Aber irgendwie auch recht frisch. Es gibt eine Klimaanlage  zur Selbsteinstellung. Doch die ist gesperrt. Wir bemühen den  freundlichen Service, der uns verspricht, das Ganze von der Rezeption  einzustellen.

Das Restaurant De Meinweg:
 Pünktlich ab 18 Uhr darf dort gespeist werden. Als wir 10 Minuten danach  dort erscheinen, ist der gesamte Saal noch leer. Die Bedienung ist auch  recht überrascht, dass wir schon da sind, begleitet uns aber liebevoll  zum Tisch. Das Restaurant ist mehr als edel, mit gestärkten Decken und  Servierten, Kerzenschein und sanfter Musik. Zu unserer Überraschung ist  das reservierte 3-Gänge-Menü nicht vorgegeben. Wir dürfen frei wählen  aus Vorspeisen, Zwischengängen, Hauptgängen und Desserts. Lecker klingt  es! Wir werden nahezu sofort mit den gestellten Getränken beliefert,  dazu gibt es warmes Brot mit Butter und Oliven. Die freundliche  Bedienung spricht übrigens fließend deutsch und fragt charmant nach, ob  wir lieber holländisch oder deutsch reden möchten. Was für ein toller  Service, auch wenn es nahe der deutschen Grenze ist!

Und dann  schwelgen wir in einem Menü, das wir so nicht nur nicht erwartet hätten,  sondern auch in einem, das wir lange nicht mehr so gut irgendwo  gegessen haben:
Topinambur für mich als Vorsuppe, gemäß Bestellung  ohne die dazugehörige Blutwurst, Carpaccio vom Black Angus Rind mit  Trüffel für meinen Mann. Zum Hauptgang wählt er das Black Angus Steak,  ich von der Tageskarte die gebackene Ente und als Dessert gönnen wir uns  einmal die Käseplatte und die Variation mit Apfelparfait.
Ich kann  es nicht anders sagen – es war einfach mehr als perfekt, sehr schön  angerichtet und hervorragend im Geschmack. Zwischen jedem Gang wurden  wir gefragt, ob wir etwas warten wollen, oder ob der nächste gang direkt  gebracht werden dürfe. Alles geht sehr zügig und genau nach unseren  Wünschen.
Inzwischen waren auch andere Gäste eingetroffen. Der Raum  war gut gefüllt. Dennoch hielt sich die Lautstärke wirklich in Grenzen.  Sehr angenehm!
Ähnliche Erfahrungen haben wir auch am 2. Abend  gemacht. Hier gibt es wirklich nichts zu bemängeln. Einen großen Respekt  an das Team!

Wir erkunden noch das Innere des Hotels  und entdecken Billard und Darts, einen Kinderraum und natürlich den  Wellnessbereich mit Fitnessraum, Schwimmbad und Sauna. Erster Eindruck:  Wow!
 
Als wir zurück auf dem Zimmer sind, ist es immer noch kalt. Wir  bemühen erneut den Rezeptionisten, der auch direkt mit hoch aufs Zimmer  kommt, den Hund freundlich kuschelt und dann endlich auch die  Klimaanlage aktiviert, damit wir sie ganz alleine nach unseren  Bedürfnissen nutzen können. Irgendwie hatte sich wohl die Technik  aufgehangen. Danach wird das Zimmer schnell schön warm.
 
In der Nacht schlafen wir hervorragend. Es bleibt angenehm ruhig im Hotel.
 
Das Frühstück wird als Buffet  gereicht und bietet alles, was das Herz begehrt. Etwas unpassend finden  wir, dass einige Speisen wie Müsli in abgepackten Portionsbeuteln  gereicht werden, auch jeder Tisch-Mülleimer ist mit extra Plastiktüten  ausgestattet, was einfach auch vermieden werden könnte. Doch ansonsten  gibt es auch hier nichts zu bemängeln. Superleckere Speisen mit Blick  direkt in den Wald. Besser kann ein Tag kaum starten.

Der Wellnessbereich:
 Unser Angebot umfasst eine Rückenmassage. Diese gönne ich mir direkt  nach dem Frühstück und bin begeistert. Meine Masseurin Mandy zeigt sich  fachlich sehr kompetent, berät mich gut und fragt sogar nach eventuellen  Schmerzpunkten oder Allergien. Der komplette Bereich dort ist edel  gestaltet, sauber und hell. Eine kleine Wohlfühl-Oase, indem Mandy bei  mir für völlige Entspannung sorgt. Auch ihre freundliche und ruhige Art  macht die Massage zu einem echten Höhepunkt. Danke!

Später  nutze ich den Schwimmbadbereich und bin auch hiervon völlig begeistert.  Das Wasser ist sehr warm, das Becken richtig groß. Es gibt eine  angenehme Sauna im Innenbereich, einen Jacuzzi und ein Kinderbecken zur  freien Nutzung. Gegen Gebühr sind weitere Saunen und Wellness-Angebote  dazu buchbar. Auch hier ist alles sehr gepflegt und stilvoll  hergerichtet. Der Außenbereich führt direkt in den Wald, mit einem  kleinen Bach, der ruhig daher plätschert. Vom Schwimmbecken aus schaut  man ins Grüne – perfekt angelegt, mit vielen Liegen und  Entspannungsmöglichkeiten.

Wir nutzen den weiteren Tag für ausgiebige Wanderungen durch den Nationalpark.  Mehr wollen wir gar nicht, denn die Ruhe ist fantastisch. Mit dem Auto  wäre man schnell auch in belebten gebieten. Shoppen direkt hinter der  Grenze scheint noch immer ein Trend zu sein, für uns jedoch nicht von  Belang. Schmunzel, wer es mag, kann auch einen benachbarten Erotik Club  besuchen ????.
 Wir bleiben bei Natur pur und verbringen sehr viel Zeit in der  traumhaften Umgebung. Für Mensch und Hund ein unendliches Paradies!

Als wir am späten Mittag zum Hotel zurückkehren, ist der Zimmerservice  gerade erst dabei, unser Zimmer herzurichten. Das stört ein wenig, da  wir wirklich lange unterwegs waren und den Zettel zum Reinigen an die  Tür gehangen hatten. Egal, wenige Minuten später ist auch das erledigt,  jedoch nicht wirklich sauber. Der Mülleimer wurde nicht geleert und auch  die Tassen nicht gereinigt. Schade, bei dem sonst so hohen Standard,  den das Hotel bietet.

Beim Abendessen entdecken wir am Tisch  auch noch den Rosmarinzweig, der am Abend zuvor hinuntergefallen war.  Auch am Sonntag zum Frühstück liegt er dort noch immer.  Dies sind aber  wirklich sehr kleine Kleinigkeiten, die dem tollen Gefühl keinen Abbruch  bringen.

Wir haben uns in diesem Hotel ausgesprochen wohl  gefühlt und sprechen eine klare Empfehlung aus. Für Naturliebhaber und  Hundebesitzer ein absoluter Tipp. Selten ist ein Name so Programm:  Boshotel, übersetzt Waldhotel, trifft es genau! Mehr Wald geht einfach  nicht. Für uns genau das Richtige!


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